Beispiele von Fossilien ...
… und wie diese als lebende Tiere vermutlich einmal ausgesehen haben:
Fischsaurier
Der Fischsaurier (Stenopterygius quadriscissus) gehört zu den Ichthyosauriern, einer Gruppe von meeresbewohnenden Reptilien. Ichtyhosaurier lebten vor 250 bis etwa 94 Millionen Jahren, also zeitgleich mit den Dinosauriern, mit welchen sie allerdings nur entfernt verwandt sind. Im Gegensatz zu den Dinosauriern starben die Ichtyosaurier jedoch schon 30 Millionen Jahre früher aus, die Gründe hierfür sind allerdings noch nicht geklärt. Stenopterygius-Fossilien wurden unter anderem in Deutschland, Frankreich und England gefunden. Die Tiere wurden etwa drei bis dreieinhalb Meter lang und ernährten sich wahrscheinlich hauptsächlich von Kopffüßern und Fischen. Durch besonders gut erhaltene Fossilien, bei denen sogar noch die Umrisse des Körpers zu sehen sind, wissen wir heute, dass Ichthyosaurier ähnlich wie Haie eine starre Rückenflosse und eine senkrechte, halbmondförmige Schwanzflosse hatten. Durch diese Anpassungen an ihren Lebensraum war es ihnen möglich, sich schnell und wendig im Wasser fortzubewegen. Im Aquazoo Löbbecke Museum zeigen wir zwei fossile Skelette von Stenopterygius quadriscissus aus der bekannten Fundstätte Holzmaden in Baden-Württemberg.
Wollnashorn-Schädel
Das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) ist ein typischer Vertreter der Eiszeit-Fauna. Es bewohnte die Steppen Asiens und Westeuropas bis vor etwa 12.000 Jahren und war mit seinem wolligen Fell bestens an niedrige Temperaturen angepasst. Sein nächster noch lebender Verwandter ist das vom Aussterben bedrohte Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis), welches ebenfalls eine für Nashörner relativ dichte Behaarung besitzt. Die gefundenen Überreste von Wollnashörnern beschränken sich nicht nur auf Knochen, ganze Körper wurden durch den Permafrostboden Sibiriens mumifiziert. Durch diese Funde konnte viel über die Biologie und das Aussehen der Tiere herausgefunden werden. Erwachsene Tiere besaßen zwei Hörner, wobei das vordere mit einer Kantenlänge von 120 Zentimetern ausgesprochen groß war. Um den großen Kopf mit den massigen Hörnern tragen zu können, hatte das Nashorn einen ausgeprägten Nackenbuckel mit starken Muskeln. Das zottelige Fell war bräunlich, wobei das der Jungtiere wohl etwas heller war. In Deutschland ist die Art durch zahlreiche Knochenfunde belegt und auch unsere Sammlung verfügt über einen Schädel, Unterkiefer sowie mehrere Zähne.
Flugsaurier-Abdruck
Ctenochasma elegans, früher bekannt als Pterodactylus elegans, ist ein Flugsaurier aus dem oberen Jura vor ca. 150 Millionen Jahren. Fossilien dieser Tiere wurden in Bayern gefunden. Flugsaurier dieser Gattung waren vergleichsweise klein, ihre Spannweite maß nur etwa 25 cm bis etwas über einen Meter. Besonders auffällig war das Gebiss von Ctenochasma elegans: erwachsene Tiere besaßen mehrere hundert schmaler, spitzer Zähne die eine Art Filter bildeten, mit denen sie ihre Nahrung, höchstwahrscheinlich kleine Wasserlebewesen, quasi aus dem Wasser siebten. Jungtiere besaßen im Vergleich nur wenige Zähne, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Flugsaurier sind zwar mit Dinosauriern verwandt und lebten auch zur etwa gleichen Zeit, werden jedoch nicht zu ihnen gezählt. Im Aquazoo Löbbecke Museum zeigen wir einen Abguss eines Fossils von Ctenochasma elegans.
Höhlenbär-Schädel
Der Höhlenbär (Ursus spelaeus) war bis vor etwa 26.000 Jahren in Europa verbreitet. Mit 3,5 Metern Länge und einer Höhe von etwa 1,7 Metern war er massiger und größer als unsere heutigen Braunbären. Obgleich der Name es vermuten lässt, bewohnte er nur zur Winterruhe Höhlen in denen bis heute immer wieder Knochen gefunden werden. Der Höhlenbär besaß äußerst kräftige Kiefer mit großen, recht flachen Zähnen. Dies weist zusammen mit chemischen Untersuchungen an seinen Knochen darauf hin, dass diese Art hauptsächlich pflanzliche Kost fraß. Sein Aussterben wird mit klimatischen Veränderungen begründet. Ob und inwieweit der Mensch auch eine Rolle spielte ist nicht sicher zu beantworten. Es gibt zumindest einen Beleg für die Jagd auf Höhlenbären durch den Menschen in Form einer Projektilspitze im Brustwirbel eines Tieres aus Schelklingen in Baden-Württemberg. Auch wir besitzen mehrere Höhlenbärknochen in unserer Sammlung, besonders eindrucksvoll ist ein großer Schädel, welcher im Sauerland gefunden wurde.
Sehkuh-Knochen
Seekühe (Halitherium sp.) gab es vor rund 28 Millionen Jahren auch in unseren Breiten, das zeigen uns Fossilfunde wie die aus unserer Sammlung stammenden Rippen und Wirbel aus einer Fundstelle in Ratingen. Zu dieser Zeit war dort der flache Küstenbereich eines warmen Meeres, das für Seekühe einen guten Lebensraum bot. Schon damals waren Seekühe gut an ihren Lebensraum angepasst und sahen unseren heutigen Vertretern wohl sehr ähnlich. Die Knochen unserer Sammlung werden zur Gattung Halitherium gezählt, deren nächsten lebenden Verwandten unserer heutigen Dugongs sind. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass die Gattung Halitherium wissenschaftlich etwas umstritten ist und wahrscheinlich überarbeitet werden muss.
Ihr wollt mehr über Fossilien erfahren?
- Alles über Fossilien gibt’s im Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf
- „Fossil“ auf Wikipedia mit Infos zum Verbreitungsgebiet und wissenschaftlichen Links